Gegründet wurde der Landesverband Lebenshilfe Bayern am 12. Mai 1962. Inzwischen blickt der Verband auf ein jahrzehntelanges Engagement für Menschen mit Behinderung zurück. Über 50.000 Menschen werden unterstützt, gefördert und begleitet. Groß gefeiert wurde der 60.Geburtstag nun in der Würzburger Residenz – mit einem Staatsempfang von Ministerpräsident Markus Söder. Es kamen etwa 350 Gäste. Auch die ehemalige bayerische Landtagspräsidentin und Sozialministerin Barbara Stamm war dabei. Sie ist seit über 20 Jahren Landesvorsitzende des Verbandes. Stamm betonte: "Auch 60 Jahre nach seiner Gründung wird sich der Lebenshilfe-Landesverband Bayern laut zu Wort melden und die Anliegen von Menschen mit Behinderungen und ihren Familien vertreten."
Barbara Stamm: Es ist noch Luft nach oben
Es sei über die Jahre zwar viel passiert aber immer noch Luft nach oben – zum Beispiel was das barrierefreie Wohnen im Alter angeht: "Viele Eltern von behinderten Menschen fragen mich, was ist, wenn wir einmal nicht mehr sind? Wie wohnt meine Tochter, wer kümmert sich? Also das sind so Fragen, die wir auch weiterhin voranbringen müssen.
Söder: Einsatz der Lebenshilfe überragend
Der Ministerpräsident teilt die Ansicht und sagt: "Wir haben noch eine Menge zu tun. Gleichzeitig bedankt sich Söder bei dem Verband für den Einsatz und die Hilfe, die seit Jahren geleistet wird. "Das ist eine Hilfe aus einem wundervollen Motiv – nämlich Liebe. Liebe für diejenigen, die es nicht von vornhinein einfach haben im Leben", so Söder. Der Verband leiste für diese Menschen "überragendes". Bei seiner Empfangsrede hebt er auch das Engagement von Barbara Stamm mit den Worten "Sie ist sozusagen die Queen Mom der bayerischen Politik", hervor. Als ehemalige Landtagspräsidentin habe sie dazu beigetragen, dass Bayern sozialer und herzlicher geworden ist.
Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen
Der Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe, Jürgen Auer, weist darauf hin, dass es selbstverständlicher werden muss Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen dabei zu haben. "Menschen mit Behinderung sollte man nicht im Nachhinein reinholen, sondern von Anfang an dabei haben", betont Auer. So sieht es auch Claudia Franke, die sich in mehreren Gremien für die Belange von Menschen mit Behinderung einsetzt. Franke bekam Ende 20 eine Blutvergiftung. Seitdem sitzt sie im Rollstuhl, da ihre Beine teilweise gelähmt sind. Franke fordert ein gesellschaftliches umdenken: "Letztendlich sind wir nicht wirklich anders. Wir sind genauso ein Teil der Gesellschaft, wie alle anderen. Ich wünsche mir, dass die Menschen uns als ganz normal ansehen."
Mainfränkische Werkstätte beim Staatsempfang
Musikalisch umrahmt wurde der Staatsempfang von der inklusiven Band "Mosaik", die vorrangig selbst komponierte Lieder vorspielte. Für das leibliche Wohl sorgte das inklusive Catering "InCa". Sowohl "Mosaik" als auch "Inca" sind von den Mainfränkischen Werkstätten.